Im ÖPUL-Naturschutzprogramm sind für erschwerte Weidebedingungen Zuschläge vorgesehen. Die Auflage WC01 kann bei einer Vorortkartierung vergeben werden, wenn auf der Weidefläche ein erhöhter Arbeitsaufwand im Ausmaß von 10-15 Stunden/Jahr besteht, z.B. als Mehraufwand für Tierkontrolle, Aufstellung eines Weidezaunes oder Wassertransport auf die Fläche. Die Auflage WC02 kann vergeben werden, wenn der Mehraufwand über 15 Stunden pro Jahr liegt. Für WC01 bekommt der Landwirt € 215,-/ha/Jahr, für WC02 sind es € 300,-. Weidebetriebe sind daher gut beraten, wenn sie ihre Flächen von einem ÖPUL-Naturschutzberater des Vereines BERTA kartieren lassen, vor allem wenn ihr Betrieb im schwierigen Gelände liegt, wie etwa der Biobetrieb Lipp im Naturpark Raab.
Fam. Lipp produziert genetisch hornloses Fleckvieh für die Fleischproduktion und für die Weiterzucht. Im Schnitt befinden sich 270-280 Rinder am Betrieb. Heute bewirtschaftet die Familie etwa 250 ha, davon sind 224 ha im ÖPUL-Naturschutz beantragt. Der Betrieb wurde vor einigen Jahren vor Ort kartiert und die ÖPUL-Naturschutzauflagen an die Bedürfnisse des Betriebes angepasst. Heute werden 130 ha als Kulturweiden mit Rindern beweidet. Die Weidehaltung im hügeligen Gelände ist aufwändig, alleine die ständige Kontrolle der enormen Zaunlängen im steilen Gelände ist eine Herausforderung für sich. Der Zuschlag für den Mehraufwand auf Weiden ist daher mehr als berechtigt. Es lohnt sich also, eine Vorortkartierung durchführen zu lassen.
Das Projekt „Managementmaßnahmen zur Förderung von Feuchtlebensräumen und Biotopvernetzung“ des Vereins BERTA wird gefördert von Land Burgenland und der Europäischen Union.
DI Brigitte Gerger
Verein BERTA, Gebietsbetreuerin Südburgenland