Ackern für die Großtrappen

Ackern für die Großtrappen

Ried mit Brachestreifen (Jägermischung), KG Zurndorf

Henne mit Jungtrappe (Foto: BirdLife)

Nach einem gravierenden Einbruch der österreichischen Großtrappen-Bestände gegen Ende der 1990er auf unter 100 Tiere erholt sich die Population stetig und liegt aktuell bei rund 300 Individuen. LandwirtInnen im Bezirk Neusiedl tragen durch eine „trappenfreundliche“ Bewirtschaftung ihrer Flächen sowie der Meldung von Beobachtungen maßgeblich zu diesem Erfolg bei.

Im Gebiet Parndorfer Platte-Heideboden, das Einstandsgebiet der individuenstärksten Population Österreichs, werden derzeit rund 950 ha von etwa 140 Betrieben als Großtrappenschutzflächen im Rahmen der ÖPUL-Naturschutzmaßnahme bewirtschaftet. Neben Flächenstilllegungen in der Balz-, Brut- und Aufzuchtzeit bauen LandwirtInnen in den Einstandsgebieten regelmäßig Futterpflanzen, wie Luzerne, Weizen oder Raps, an. Auf die Verwendung von Düngemittel und Pestizide wird verzichtet. Besonders hervorzuheben ist das Engagement der Zurndorfer Jäger: Diese säen auf Anfrage eine artenreiche Einsaatmischung auf den Trappenschutzflächen aus, die sowohl für die Großtrappe, als auch für andere Feldvögel und Niederwild als Äsung nutzbar ist.

Neben dem Gebiet Parndorfer Platte-Heideboden befindet sich eine weitere Großtrappen-Population im Hanság. Im Gegensatz zur Population im Norden wächst der Bestand im Hanság nicht, die Individuenzahl war in den letzten Jahren annähernd auf einem stabilen Niveau. Da die ÖPUL-Naturschutzflächen im Hanság vorwiegend Mähflächen sind, tragen die LandwirtInnen durch eine späte Mahd zum Bruterfolg bei. Trotz der Unterstützung der Betriebe konnte der hohe Bruterfolg von 2019 mit vier Jungvögeln heuer nicht wiederholt werden: Lediglich eine Jungtrappe konnte auf den Flächen des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel festgestellt werden. Der Grund für den geringen Bruterfolg liegt vermutlich an den hohen Niederschlagsmengen im Frühjahr, infolgedessen viele Hennen ihre Gelege aufgegeben mussten.

Auch wenn die Bestände bislang nicht das Niveau von Mitte des 20. Jahrhunderts erreicht haben und die Großtrappe weiterhin als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft ist, stellen die Schutzbemühungen einen Erfolg dar, der ohne die Kooperationsbereitschaft der LandwirtInnen nicht möglich wäre.

Um diesen erfolgreichen Weg gemeinsam mit den LandwirtInnen fortsetzten zu können, wurde Anfang Oktober 2020 das neue BERTA-Naturschutzprojekt „Naturraummanagement Burgenland“ gestartet. Zum Aufgabenbereich dieses Projektes gehört auch die fachliche Begleitung der Trappenschutzmaßnahmen und die Beratung der teilnehmenden Betriebe.

Das Projekt "Naturraummanagement" des Vereins BERTA wird gefördert von Land Burgenland und der Europäischen Union.

DI Susanne Rachbauer, Naturschutzberaterin Bezirk Neusiedl/See

02167/2551-10

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