Heftige Niederschläge füllen seichte Mulden im ebenen Gelände über dichten, feinteilreichen Böden mit hoher Speicherkraft und geringe Durchlässigkeit und lassen kleine Lacken entstehen, die über Tage und Wochen mit Wasser gefüllt sind. Das funktioniert aber nur dann, wenn die Niederschläge auf offenen Boden fallen. Und die Natur reagier sehr rasch darauf. Die mit Wasser gefüllten Lacken sind dann für kurze Zeit voller Leben. In kürzester Zeit entwickeln sich aus Trockeneiern, die Jahrzehnte überleben können, Millionen von Urzeitkrebsen, von denen viele Arten nicht einmal einen deutschen Namen haben. Die Lacken sind dann Laichplätze für Amphibien und ziehen Unmengen von Watvögeln an, Mitten im Ackerland, wo man diese nicht erwarten würde.
Anders als Feuchtgebiete, die regelmäßig und ganzjährig nass sein können, gibt es dazu kaum historisches Wissen. Auch in alten Karten sind selten Hinweise zu finden, denn sie waren auch in der Kriegsführung eben nur temporäres Hindernis.
Dann wieder Jahrelang nichts, stink normaler Ackerbau von Bodenbearbeitung bis zur Ernte, das volle Programm. Sutten und Lacken sind dem Menschen aber schon im 19. Jahrhundert ein Dorn im Auge. Lacken wurden trockengelegt und Kanäle errichtet um das Wasser möglichst schnell abzuleiten, damit eine Bearbeitung und Ernte sichergestellt werden kann. Heute sind diese Kleinstlebensräume besonders durch das Verfüllen gefährdet und bedroht.
Urzeitkrebse haben Millionen von Jahren fast unverändert überlebt. Für sie sind diese gelegentlich über Wochen gefluteten Lacken zum weiteren Überleben unverzichtbar. Sie sind nicht auf andere Lebensräume verpflanzbar, denn sie brauchen absolute Fischfreiheit. Sie brauchen nur diese paar Wochen Wasser um sich vom Ei zum fertigen, geschlechtsreifen Tier entwickeln zu können und den Landwirt, der zu tief im Boden liegende Eier gelegentlich an die Oberfläche ackert. Der Landwirt trägt damit zum Überleben der Arten wesentlich bei.
Mit dem Projekt SuttenREICH Burgenland werden unsere Landwirte über die große Bedeutung der temporären Sutten und ihren Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt informiert.
Das Projekt wird vom österreichischen Kuratorium für Landwirtschaft und Landtechnik, dem Verein BERTA und dem Büro Lacon umgesetzt und durch das Land Burgenland und die Burgenländische Landwirtschaftskammer unterstützt. Es wird gefördert vom Land Burgenland und der Europäischen Union.
Interessierten LandwirtInnen werden dabei regionale Exkursionen angeboten. Die ersten finden am 16.9.2020 in Eisenstadt und Nickelsdorf statt, auch wenn derzeit alle Sutten trocken sind.
Details dazu: https:/oekl.at/
Ing. Kurt Grafl, Naturschutzberater Verein BERTA