SuttenReich Burgenland - Urzeitkrebse und Ackersutten

SuttenReich Burgenland - Urzeitkrebse und Ackersutten

Ackersutte, KG Steinberg (Foto Reisner)

Uhrzeitskrebs (Triops)

Uhrzeitkrebse (Feenkrebse mit buntem Eisack)

Vom Büro LACON und dem Österreichischen Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung (ÖKL) wurden das Land Burgenland und die Burgenländische Landwirtschaftskammer sowie der Verein BERTA als Kooperationspartner des Projekts SuttenReich Burgenland mit ins Boot geholt. In mehreren Artikeln konnte über den Verlauf berichtet werden. Mittlerweile liegt auch der Endbericht über die Projektlaufzeit Mai 2019 bis Feber 2022 vor:

Neben Exkursionen mit den Suttenbewirtschaftern, einem Infostand bei den Biofeldtagen 2021 und einem Covid-bedingten Online-Infoabend wurden Bildungsbroschüren und Kurzfilme erstellt. Die Kurzfilme und der Mitschnitt des Online-Infoabends sind auf dem YouTube-Kanal des ÖKL abrufbar.

Sehr wichtig war aber auch die Bearbeitung der Ackersutten selbst. Von den 562 Sutten im Burgenland wurden trotz Trockenheit in den Jahren 2020 und 2021 107 Sutten beprobt und auf Urzeitkrebse untersucht. Dabei wurden 9 der 16 in Österreich vorkommenden Urzeitkrebse nachgewiesen. Es konnten auch in Österreich vom Aussterben bedrohte Arten wie Tanymastix stagnalis (Sumpf-Feenkrebs) bestimmt werden. Die Wulkaniederung kristallisierte sich dabei als Region mit der höchsten Feenkrebsdiversität Österreichs heraus. Nebenbei finden sich hier 90% des österreichweiten Vorkommens von Streptocephalus torvicornis (Großer Feenkrebs). National bedeutende Suttenlandschaften sind in den Leithaauen zwischen Gattendorf und Nickelsdorf, in der Wulkaniederung und im Seewinkel rund um die Lange Lacke. Von regionaler Bedeutung sind die Gebiete um Oberpullendorf und im Bereich der Strem und der Lafnitz.

Im Projekt wurde aber auch die Bedeutung der Landwirtschaft für die Erhaltung der Urzeitkrebse herausgestrichen. Immer wieder wurde deutlich, dass insbesondere durch das Pflügen der Ackersutten verschüttete Dauereier der kleinen Urtiere freigelegt werden. Damit können Triops und andere bei der nächsten Füllung der Sutten ihre Entwicklung rechtzeitig starten und auch abschließen, bevor die Sutte wieder austrocknet. Landwirtschaftliche Nutzung schadet den Suttenbewohnern nicht. Höchste Gefahr besteht durch Veränderung des Kleinreliefs, vor allen durch Geländekorrekturen und Verfüllung.

Das Projekt "Naturraummanagement" des Vereins BERTA und das Projekt SuttenReich Burgenland werden gefördert vom Land Burgenland und der Europäischen Union.

Ing. Kurt Grafl

Verein BERTA – Naturraummanagement

Gebietsbetreuer Eisenstadt und Mattersburg